Die Freundschaft zwischen den Musikvereinen Auenstein in der Schweiz und Auenstein in Deutschland, entstand durch einen Zufall im Jahr 1958. Der deutsche Musikverein lud die Musikgesellschaft aus der Schweiz daraufhin zum Gartenfest am 18.07.1959 ein.
Hier sind die Original Aufschriebe des Schriftführers Erwin Graner zum Gartenfest:
„Am 18.07.1959 war es nun soweit, der Festplatz war sauber hergerichtet, das Festzelt mit viel Schweiß erstellt und an Bier, Wein und Vesper fehlte es auch nicht. Die Ortsstraßen waren sauber gereinigt und alles hatte an diesem Samstag etwas früher Feierabend gemacht. Um 6 Uhr holten wir unsere Schweizer Gäste am Ortseingang ab und marschierten bis zum Rathaus. Dort wurden die Quartiere verteilt. Halb neun war wieder Treffpunkt beim Rathaus und anschließend wurde gemeinsam zum Festplatz marschiert. Die Schweizer haben eine Stärker Kapelle, saubere Uniformen und voraus marschierten drei Frauen in ihren Heimattrachten und jede trug einen großen Blumenstrauß. Dies machte einen starken Eindruck und hatte auch seine Anziehungskraft. Denn auf dem Festplatz angekommen merkten wir, dass unser Festzelt zu klein war, denn es waren nicht nur viele Auensteiner Bürger gekommen, sondern auch aus den Nachbargemeinden. Nach einem von uns gespielten Eröffnungsmarsch begrüßte Vorstand Reinhold Weber alle Gastvereine. Besonders unsere Schweizer Gäste. Anschließend bedankte sich der Schweizer Vorstand für den herzlichen Empfang und die guten Quartiere und überreichte unserem Vorstand einen schön geschnitzten Holzteller und einen Blumenstrauß. Direktor Riecher vom Jura-Zementwerk Wildegg in der Schweiz in der viele Auensteiner arbeiten war auch mitgekommen obwohl er sehr schlecht zu Fuß ist. Er bestieg anschließend die Bühne und wollte auch einige Worte an uns Auensteiner richten. Erst bestellte er uns viele Grüße aus der Schweiz und freute sich sehr darüber das es mit diesem Ausflug endlich gelungen ist Auenstein in Deutschland zu besuchen. Er erzählte auch wie es zu dem Missverständnis vor einem Jahr gekommen ist:
Beim festlegen der Reiseroute für einen Betriebsausflug haben sie auf einer Landkarte, in Deutschland eine Ortschaft gefunden, die auch Auenstein heißt und in unmittelbarer Nähe auch eine Burg Wildeck wie in der Schweiz gab. Sie haben sich auch vorgenommen bei ihrem Ausflug Auenstein in Deutschland kurz zu besuchen und hatten sich auch angemeldet. Aber sie verfehlten den Weg.
Als nächster Redner erzählte uns nun lachend Bürgermeister Lutz die Folgen von diesem Schweizer Versäumnis. In vielen deutschen Zeitungen konnte man lesen, dass Bürgermeister Lutz einem Spaßmacher zum Opfer gefallen ist. Das unserem Bürgermeister bei seiner Festrede leichter um’s Herz war nach solch einer guten Wendung ist verständlich. Schließlich warteten der Musikverein und Gesangverein 2 Stunden auf die Schweizer und gingen dann wieder heim, weil niemand kam. Nach all diesen Begrüßungen und Reden kam dann wieder die Musik und der Gesang zu seinem Recht. Am Sonntag 19.07.1959 morgens um 9 Uhr wurde dann zuerst das staatliche Weingut Waldeck besichtigt, das für die Schweizer sehr interessant war. Am Nachmittag wurde um 1 Uhr der Festzug aufgestellt und um halb zwei marschierte man dem Festplatz zu. Auch diesmal sind die Schweizer durch ihre schneidige Marschmusik, ihre gute Marschordnung und die Schweizer Papierfähnchen, die jeder Musiker auf dem Instrument hatte, angenehm aufgefallen. In dieser Beziehung sollten wir noch viel von unseren Schweizer Freunden lernen.Nach einem Eröffnungsmarsch von uns leitete unser Vorstand Reinhold Weber mit seiner Begrüßungsansprache den Festnachmittag ein. Von unseren Gastvereinen wurden nun schöne Musikstücke vorgetragen und nur zu schnell kam die Abschiedsstunde für unsere Schweizer Gäste heran. Um halb vier war es dann soweit. Wir marschierten mit unseren Schweizern zu ihren Bussen bei der Kirche, aber das Abschiednehmen hat noch bis halb fünf angedauert und unter den Klängen „Muß i denn zum Städele hinaus“ fuhren sie wieder ihrer Heimat zu. Zum Schluss kann noch gesagt werden, dass die Schweizer sehr anständige Gäste waren und wir jederzeit im Benehmen und in der Musik etwas von ihnen lernen können. Für uns wird es jedenfalls von Vorteil sein mit ihnen ein freundschaftliches Verhältnis zu erhalten.Den Löwenanteil zu dieser Vereinsfreundschaft trägt unser Vorstand Reinhold Weber. Als er uns letztes Jahr beim Musikfest in Neckarwestheim so bös im Stich gelassen hat und in die Schweiz reiste haben wir natürlich mächtig geschumpfen, aber an diesem Tag wurden die ersten Fäden zu dieser Freundschaft gezogen, das freut natürlich uns, ihn aber noch viel mehr. Wenn er noch einige solche gute Partien zustand bringt, darf er noch einige Jahre Vorstand bleiben.Im gleichen Jahr besuchten wir auch die Schweiz.“
2019 feiern wir bereits 60 Jahre Freundschaft mit Auenstein in der Schweiz. Anlässlich dieses Jubiläums fahren wir Ende April unsere Schweizer Freunde besuchen. Seit dem Jahr 2004 ist Auenstein/Schweiz auch eine Partnerstadt von Ilsfeld, diese Initiative beruht auf der Freundschaft der beiden Musikvereine.
Besuchen Sie die Musikgesellschaft Auenstein unter http://www.mgauenstein.ch/